top of page
  • AutorenbildMichaela Kuti

INTRO: Lösungsorientiertes Coaching

Der systemische Ansatz – eine kleine Reise zurück in die Vergangenheit.

 

Was versteht man eigentlich unter einem systemischen Ansatz und was hat das mit deinem Vocal Coaching zu tun? Fragen über Fragen. Die Antworten bekommst du wie immer kurz und knackig in diesem Blogpost.


Steine mit Botschaften in beiden Händen

Der systemische Ansatz & Steve de Shazer


In den 1960er Jahren wurde der systemische Ansatz im Coaching entwickelt, da man davon ausging, dass ein Mensch nicht alleine im luftleeren Raum agiert sondern immer in Systemen eingebunden ist (z.B. in das System Familie, der Freizeit, die Arbeit oder oder oder) und es immer mehrere Beteiligte gibt, als nur die einzelne Person, auf die sich das Coaching auswirkt.


1969 begann Steve de Shazer mit seiner Forschungsgruppe, diesen Ansatz im Rahmen von Familientherapien weiter zu erforschen und sie entwickelten daraus das Modell der lösungsorientierten Kurzzeitberatung. Sie konzentrierten sich dabei ganz vereinfacht gesagt darauf, Lösungen zu finden, anstatt nur Probleme zu analysieren. Steve da Shazer war davon überzeugt, dass Menschen die Lösungen für ihre Probleme bereits in sich tragen.


Wir alle sind Experten für unsere Probleme, also warum auch nicht für unsere Lösungen?


Die Schwierigkeit hierbei ist, dass vielen Menschen dieses Expertenwissen einfach nicht bewusst ist oder sie im gegenwärtigen Zustand nicht darauf zugreifen können. Vor lauter Wald die Bäume nicht sehen, wäre hierfür ein ganz passendes Bild. Im lösungsorientierten Coaching geht es also darum, dieses Bewusstsein im Anderen zu entwickeln, um selbstwirksam eigene Lösungswege zu finden. Lösungsorientierte Gesprächsführung ist demnach das komplette Gegenteil von Ratschläge geben.

 

Welche Grundannahmen gibt es?


Eine Frau in einem Zimmer mit Unterlagen in der Hand

„Was nicht kaputt ist, muss man auch nicht reparieren“


Die Betonung liegt auf den Kompetenzen des Coachees: es wird nicht davon ausgegangen, dass dem Coachee etwas fehlt oder er nicht über die nötigen Ressourcen verfügt, um sein Ziel zu erreichen, sondern dass sich Coach und Coachee auf Augenhöhe begegnen. Der Coachee muss nicht „repariert“, sondern zur Selbstwirksamkeit angeregt werden, damit er aus sich heraus zur Lösung findet. (Die Sache mit der Selbstwirksamkeit findest du übrigens in den beiden Blogposts vor diesem.)


 

„Das, was funktioniert, sollte man häufiger tun“


Durch die Lösungsorientierung soll der Blick des Coachee nicht auf seine Defizite gelenkt werden, sondern viel mehr auf das, was bereits funktioniert. Der Coach hilft dem Coachee sich wieder mit seinen Ressourcen zu verbinden und sein Bewusstsein dafür zu stärken.


 

„Wenn etwas nicht funktioniert, sollte man etwas anderes probieren“


Der Coach sollte nicht auf seinen Lösungen bestehen, sondern kreativ und flexibel in seinen Handlungsempfehlungen sein. Wenn etwas für den Coachee nicht auf die eine Art funktioniert, dann vielleicht auf eine andere. Die Bereitschaft zum Ausprobieren sollte gestärkt werden und der eigene Methodenkoffer dafür gut gefüllt sein. 


Ein Läufer der Schritte auf einer Treppe noch oben geht

„Kleine Schritte können zu großen Veränderungen führen“


Lieber viele kleine machbare Schritte gehen als auf eine große Veränderung setzen. Dem Coachee sollen die nächsten kleinen Schritte an die Hand gegeben werden, damit er weiter ohne den Coach üben kann.


 

„Die Lösung hängt nicht zwangsläufig mit dem Problem direkt zusammen.“


Die Beschäftigung mit dem Problem ist kein Weg der Freude oder Euphorie. Ganz im Gegenteil. Deshalb wird der Weg rückwärtsgegangen: die Beschäftigung mit der gewünschten positiven Zukunft setzt Ressourcen, Kreativität und Freude frei. Und macht am Ende den Unterschied.

 


Problem Talk vs. Solution Talk


Die Sprache, die im Coaching verwendet wird, macht ebenfalls den Unterschied: ob über das Problem gesprochen wird bzw. warum etwas nicht funktioniert ist eine ganz andere Sache, als wenn man darüber spricht, wie es wäre wenn das Ziel bereits erreicht wurde.

 


„Die Zukunft ist sowohl etwas Geschaffenes als auch etwas Verhandelbares“


Der Coachee hat seine Zukunft selbst in der Hand. Der Coach hilft ihm lediglich dabei, seine Ressourcen für die Zielerreichung in sich selbst zu entdecken und hilft ihm so, seine Möglichkeiten zu erkennen und zu nutzen. Nichts aus der Vergangenheit und den gemachten Erfahrungen kann verhindern, wie die Zukunft aussieht.


Eine Frau in gelbem Pullover, die Musik hört und durch die Straßen tanzt

Und nun: Hand aufs Herz! Bei welchem dieser Punkte hast du gedacht: "Yeah! Genauso ist es!"

Welche Punkte kommen dir noch sperrig und abwegig vor? Gibt es etwas, das jetzt gerade besonders stark in dir resoniert? Oder etwas, das du gerne versuchen möchtest, in deinem Unterricht umzusetzen? Nur zu! Dein Vocal Coaching ist deine Spielwiese. Versuche etwas Neues. Brich aus aus alten Denkmustern. Warum nicht eine neue Strategie versuchen, die sich schon im lösungsorientierten Coaching seit Jahrzehnten bewährt hat? Such dir etwas aus der Liste oben aus und mache es!


Gib den Unterricht, den du selbst immer gerne gehabt hättest!


Have fun.

Liebe Grüße,

Michaela


 

Buchempfehlung und Quellenangaben:

Jörg Middendorf: Lösungsorientiertes Coaching – Kurzzeit-Coaching in der Praxis, 2. Auflage, Springer Verlag

Marcus Stobbe: Lösungsorientiert denken und handeln, Wie eine Haltung Ihr Leben verändert, 2. Auflage, Haufe Verlag

Bildquelle: Bilder von wix

 

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page