Was ein Coachingprozess ist und wie man ihn gestaltet.

Wenn man Google zum Thema „Coachingprozess“ befragt, bekommt man eine Menge an Möglichkeiten präsentiert. Einig sind sich dabei aber alle: Ein Coachingprozess gliedert sich immer in verschiedene Phasen, die nacheinander ablaufen oder zirkulär sein können.
Ich möchte dir heute ein mögliches Modell für einen Coachingprozess vorstellen, das du gerne genauso in deine tägliche Praxis übernehmen oder auch nach deinen Wünschen und Bedürfnissen abwandeln kannst. Es ist quasi dein innerer Ablaufplan, dem du folgen kannst.
Die 5 Phasen eines Vocalcoaching-Prozesses:
1) Kontaktaufnahme und erstes Kennenlernen
2) Der erste Coachingtermin
3) Skalierung des Ist-Zustandes
4) Coachingziel festlegen
5) Interventionen und Übungen
6) Abschluss
Schauen wir uns doch die einzelnen Punkte noch etwas genauer an:

Kontaktaufnahme
Die Kontaktaufnahme und das erste Kennenlernen ist ein wichtiger Punkt, den du niemals zu geringschätzen solltest: dein Coachee to be hat sich die Mühe gemacht, dich zu kontaktieren, eine Mail zu schreiben, einen entscheidenden inneren Schritt gemacht, sich überwunden, deine Website rausgesucht, angerufen oder eine Whatsapp geschrieben. Egal, über welchen Kommunikationskanal du zu erreichen bist: der Coachee ist gesprungen und hat sich bei dir gemeldet! Wertschätze das in jedem Fall! Dieses erstes Kennenlernen ist die Basis eurer weiteren Zusammenarbeit und ein Vertrauensvorschuss, den du unbedingt nutzen solltest, um eine erste Beziehung aufzubauen. Auch gibt dir der Coachee hier schon entscheidende Hinweise darauf, warum er zu dir kommen möchte und was sein Stimmziel oder Stimmwunsch ist.

Der erste Coachingtermin
Jetzt geht`s richtig los! Die Spannung steigt – meist auf beiden Seiten, wenn man sich das erste Mal in echt oder live online gegenübersteht. In dieser ersten Phase des Coachings sollte dir dein Coachee einen kurzen Einblick in sein Anliegen geben. Welche Erfahrungen hat er bereits gemacht? Was ist sein Wunsch und wie kannst du ihm dabei helfen, sein Stimmziel zu erreichen?
Skalierung des Ist-Zustandes
Ab diesem Zeitpunkt gibt es keinen Blick mehr zurück sondern nur noch nach vorne Richtung Zielerreichung. Ich bin ein großer Fan von Skalierungen und an dieser Stelle kommt bei mir immer die Frage nach einer Selbsteinschätzung wie zB: auf einer Skala von 0-10, wie nahe bist du deinem Stimmziel jetzt gerade (0 bedeutet, der Coachee hat noch keinerlei Erfahrungen im Sinne seines Stimmziels gesammelt, 10 bedeutet, der Coachee weiß perfekt was er tun kann, um sein Stimmziel selbstwirksam zu erreichen). Diese Zahl, die er dir nun nennen wird, ist die Basis eures Coachings und wird am Ende noch einmal mit dem aktuellen Stand verglichen. Nur so als Cliffhanger ;-)
Coachingziel festlegen
Hier besprechen wir die Inhalte des Coachings. Also zB: was ist das Ziel das Coachings? Die eigentliche Zielformulierung findet hier statt. Darüber, wie eine Zielformulierung sein sollte, werde ich an anderer Stelle noch genauer eingehen. In jedem Fall sollte sie positiv formuliert, erreichbar, selbstwirksam und überprüfbar sein.

Interventionen und Übungen
Hier beginnt der aktive Veränderungsprozess. Bis jetzt solltest du nicht mehr als ca. ein Viertel eurer Coachingzeit verwendet haben, damit noch genug Zeit bleibt, um ausreichend üben zu können. In dieser Phase ist dein ganz individuelles Fach- und Methodenwissen gefragt. Du bist Experte/in dafür, die passenden Übungen vorzuschlagen und mit deinem Coachee einzuüben, um seinem Stimmziel einen weiteren Schritt näher zu kommen. Bis hierhin solltest du in jedem Fall eine vertrauensvolle Atmosphäre hergestellt haben. Am Ende dieser Phase solltet ihr zusammen ein gutes und vor allem passendes Ergebnis hinsichtlich des vom Coachees formulierten Ziel erreicht haben. Und dein Coachee sollte einen spürbar deutlichen Schritt weitergekommen sein.
Abschluss
Am Ende des Coachingprozesses kannst du nun nochmal die Skalierung vom Anfang abgleichen. Sie ist ein wichtiger Faktor, um noch einmal sehr anschaulich die Selbstwirksamkeit zu verdeutlichen. Dieser Vergleich macht die Veränderung sichtbar. Und diese Veränderung ist deinem Coachee zuzuschreiben: er hat das geschafft – und wenn er das einmal geschafft hat, dann schafft er es auch wieder. Das sollte die Botschaft sein. Gerne wird ganz am Ende auch noch eine Art „Hausaufgabe“ oder Challenge vom Coach mitgegeben, damit der Coachee auch weiterhin ganz selbstwirksam zuhause für sich weiter an seinen Zielen arbeiten kann.
Besonders in der längsten und ausführlichsten Phase 5 (Interventionen und Übungen) hast du eine ganze Menge Möglichkeiten, den Prozess zu gestalten. Aber immer im Sinne der Zielerreichung. Sei kreativ, probiere dich aus, reflektiere und verwerfe - und sammle so immer mehr Erfahrungen, die dir immer mehr Sicherheit in deinem ganz eigenen Prozess geben.
Viel Spaß beim Ausprobieren.
Liebe Grüße,
Michaela
Bildquelle: Medien von wix
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